White Smoke von Tiffany D. Jackson ist ganz neu am 14.09.2021 erschienen. Ich hatte es aber schon länger auf meiner Vormerkerliste und freute mich sehr, als ich es schließlich in der Hand halten konnte. Schon allein das Cover ist wahnsinnig schön gestaltet. Sorry not sorry, ich mag es sehr, wenn Bücher eine schöne Covergestaltung haben. Zum Glück hielt das Buch innen, was es außen versprach. „White Smoke“ ist definitiv ein Highlight. Warum? Erzähl ich dir hier.
Inhalt:
Die Geschichte wird erzählt aus der Sicht von Teenager Marigold, die bisher mit ihrer Familie im sonnigen Kalifornien lebte. Doch als ihre Mutter einen neuen Job bei der Sterling Foundation antritt, bedeutet das einen Umzug in den Mittleren Westen. Immerhin ist ein Teil der Vergütung des Jobs, dass die Familie kostenlos in einem Haus wohnen darf, welches von der Stiftung gestellt wird.

Marigold ist zuerst nicht begeistert, immerhin muss sie nicht nur Kalifornien sondern auch ihre beste Freundin verlassen. Außerdem wohnen sie und ihr Bruder Sammy zukünftig nicht mehr nur mit ihrer Mutter, sondern auch mit dem neuen Stiefvater Alec und seiner Tochter Piper zusammen. Doch für Marigold ist dieser Umzug auch der neue Start, den sie selbst braucht. Denn in ihrer Vergangenheit ist einiges schiefgelaufen und sie erhofft sich so, damit abschließen und neu anfangen zu können.
Als die Familie in Cedarville ankommt, finden sie ihr neues Zuhause zwischen verfallenen, teils ausgebrannten Häusern vor. Sie sind die einzigen Bewohner*innen in der Maple Street, ihr Haus wurde zwar renoviert, doch die restlichen Häuser stehen leer. Ihnen wird versichert, dass hier auch bald jemand einzieht, sie seien lediglich die ersten, die das Förderprogramm der Stiftung in Anspruch nehmen würden. Doch das ist nicht das einzig Seltsame an ihrem neuen Wohnort. Denn die meisten anderen Menschen in Cedarville verhalten sich von Anfang an sehr distanziert zu Marigold und ihrer Familie und scheinen Geheimnisse zu verbergen, welche auch mit ihrem Haus in Verbindung stehen.
Schon bald nach dem Einzug beginnt Marigold, seltsame Klopfgeräusche zu hören. Gegenstände bewegen sich wie von selbst, Türen öffnen und schließen von alleine, Schatten wandern durch die Räume und bald hört Mari auch Stimmen in den Wänden. Auch Piper benimmt sich sonderbar, sie erzählt von einer Freundin, die niemand sonst aus der Familie zu Gesicht bekommt. Sie wäre die rechtmäßige Eigentümerin des Hauses und würde darauf bestehen, dass vor allem Marigold aus ihrem Anwesen verschwindet. Bald erfährt Mari, dass die Menschen aus Cedarville behaupten, im Haus würde es spuken. Sie will nicht daran glauben, doch die Geschehnisse häufen sich. Also setzt sie sich daran herauszufinden, ob ihr Haus tatsächlich von einem Geist heimgesucht wird. Dabei fördert Marigold auch einige dunkle Geheimnisse im restlichen Cedarville zutage, die für manche Bewohner*innen der Stadt lieber im Verborgenen geblieben wären.
Fazit:
Ich liebe das Buch. Wahrscheinlich sollte ich hier nicht so hoch stapeln, da ich damit die Erwartungen für euch an White Smoke zu hoch setze, aber es ist wahr. Ich habe es wirklich geliebt, das Buch zu lesen. Zuerst mal hat der Roman mit Marigold eine sehr sympathische Hauptprotagonistin. Mutig, liebenswürdig, aber auch sehr menschlich, mit Fehlern und einer eigenen schwierigen Vergangenheit. Außerdem leidet Marigold an einer Angststörung mit gelegentlichen Panikattacken, welche dargestellt werden, ohne in Klischees abzudriften.
Auch die restlichen Figuren des Buches finde ich gut dargestellt. Keine Person ist nur gut oder böse, überspitzt gesagt. Alle haben ihre Stärken und Schwächen. Sowohl Marigold, ihre Familie als auch einige der Einwohner*innen von Cedarville unterliegen im Lauf der Geschichte einer innerlichen Wandlung. So etwas mag ich, weil es sehr realitätsnah beschreibt, dass Menschen in ihrem Wesen nicht unveränderlich sind, sondern an Ereignissen und getroffenen Entscheidungen wachsen.
Die Geschichte um Marigold, ihre Familie und das Spukhaus ist unglaublich spannend erzählt. Es ist wunderbar gruselig, ohne je zu blutrünstig zu sein und, noch besser, die gängigen Klischees zu bedienen. Es ist niemals vorhersehbar und nicht selten wollte ich den Figuren zurufen: „Nein, tu´s nicht!“ (Kennt ihr das, wenn ihr so tief in eine Geschichte versinkt, dass ihr euch selbst daran erinnern müsst, dass euch als Leser*in nichts passieren kann, auch wenn die Protagonist*innen eine vermeintlich blöde/gefährliche/waghalsige Entscheidung treffen? Ja, genau, ich denke ihr wisst was ich meine.)
Bis zum Ende bleiben die Figuren des Buches vielschichtig und behalten ihre menschlichen Facetten.
In diesem Buch wird auch das Thema Rassismus und damit verbundene Vorurteile beschrieben. Es ist nicht das Hauptthema dieses Buches, aber es wird deutlich, dass dieses Thema für Schwarze Menschen leider immer präsent ist. Auch Klassismus, insbesondere in Bezug auf Städte mit großer Schwarzer Community, wird in „White Smoke“ angesprochen ohne das Wort Klasse direkt auszusprechen. Das macht den Roman für mich sehr nahbar, denn ich kann erkennen, dass es sehr nah an der tatsächlichen Lebensrealität von Schwarzen Menschen geschrieben ist, was für mich eine weitere Stärke des Buches darstellt. Denn nicht zuletzt ist es hier mal nicht die typische glückliche weiße Familie in den USA, die von Spuk heimgesucht wird. Sondern eine moderne Patchwork-Familie mit sowohl Schwarzen und auch weißen Mitgliedern, die zwar auch glückliche Momente hat, aber bei der eben nicht jeder Tag eitel Sonnenschein herrscht. Mit Menschen, die falsche Entscheidungen getroffen haben, Schwäche zeigen, sich streiten aber auch füreinander einstehen. Ganz normal eben und gerade deshalb für mich so besonders.
Ich mochte „White Smoke“ sehr und wenn du gerne Horror-Romane bzw. Spukhaus-Geschichten liest, kann ich es dir unbedingt empfehlen.


Kurzinfo zu „White Smoke“ von Tiffany D. Jackson:
Sprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2021
Seitenzahl: 373 Seiten
Viel Spaß beim Lesen,
Deine
