Da bald Halloween ist habe ich beschlossen im September ein paar Horror-Romane zu lesen, um euch eine schöne Halloween-Leseliste zu präsentieren. (Böse Zungen würden sagen, ich habe eine Ausrede gefunden, einen Monat lang nur Bücher aus einem meiner Lieblings-Genre zu lesen.)
Eines der Bücher die ich mir auf die Pre-Halloween-Leseliste gesetzt habe ist „Mexican Gothic“ von Silvia Moreno-Garcia. Ein Roman, um den ich schon länger herumgeschlichen bin und der mich nicht zuletzt auch mit seinem, wie ich finde, schönen Cover schon lange angelächelt hat.

Inhalt:
Wir befinden uns im Jahr 1950. Das Leben der Hauptprotagonistin Noemí Taboada in Mexico City ist erfüllt von rauschenden Partys. Doch eines Abends erreicht ihren Vater ein Brief ihrer Cousine Catalina, der Anlass zur Besorgnis gibt. Catalina ist mit dem Engländer Virgil Doyle verheiratet und lebt nun mit ihrem Mann und dessen Familie im ländlichen Hidalgo. Auf einem Berg über der Kleinstadt El Triunfo wohnen sie im Herrenhaus High Place, welches sich schon seit mehreren Generationen im Besitz der Familie ihres Mannes befindet.
Auf Drängen ihres Vaters verlässt Noemí die Hauptstadt um ihre Cousine zu besuchen und nicht zuletzt auch den Anlass des Briefes zu erfahren. Sie möchte ihrer Cousine beistehen, doch entdeckt bald, dass High Place und dessen Bewohner weit dunklere Geheimnisse beherbergen, als sie es sich hätte vorstellen können.
Fazit:
Ich fand das Buch wirklich großartig. Erstens, weil es eine sehr spannende Haunted-House- / Gothic-Horror-Story erzählt, aber auch weil es so viele komplexe Themen streift bzw. in sich vereint. So gibt es nicht nur die bereits erwähnten Horrormomente, sondern Mexican Gothic beinhaltet Elemente von Rassismus, Privilegien, Imperialismus, streift die Themen Eugenik und baut nicht zuletzt auch mexikanische Folklore mit ein. Die Hauptfigur Noemí Taboada ist eine sympathische Protagonistin, die mit der Geschichte mitwächst und sich von einem naiven, verwöhnten It-Girl zu einer starken Heldin wandelt. Gruselmomente sind bei Mexican Gothic definitiv vorhanden, aber ohne allzu blutrünstige Schockmomente. Der Horror, der sowohl vom Haus als auch den Bewohner*innen ausgeht, ist eher subtil. Er baut sich nach und nach auf und zieht uns als Leser*in mehr und mehr in seinen Bann. Es ist eher das Unsichtbare, dieses Gefühl, dass hier etwas lauert, das wir nicht richtig greifen oder benennen können, was uns die Gänsehaut beim Lesen beschert. Aber auch die vielen Parallelen, die an geschichtliche Momente erinnern tragen zum Gelingen dieses düsteren Gothic-Horror-Romans bei.
Denn die Story von Silvia Moreno-Garcia ist zwar frei erfunden, basiert jedoch auf historischen Fakten. Die im Buch erwähnte Stadt El Triunfo ist fiktiv, wurde aber inspiriert durch die real existierende Silberminenstadt Real del Monte in Hidalgo. Die Ausbeutung der Briten, die im Buch ebenfalls eine zentrale Rolle spielt, hat tatsächlich in dieser Region stattgefunden. Auch der Schauplatz des englischen Friedhofs, der an das Herrenhaus High Place angrenzt, existiert wirklich.Rassismus, Eugenik und nicht zuletzt das Patriarchat sind nicht zuletzt Themen, die auch heute noch teilweise sehr aktuell sind.
Ich kann Mexican Gothic daher wirklich empfehlen. Leider gibt es das Buch aktuell noch nicht in deutscher Übersetzung, wenn du aber einen vielschichtigen, düsteren Horror-Roman suchst und gerne englischsprachige Romane liest, dann bist du hier fündig geworden.


Kurzinfo zu
„Mexican Gothic“
von Silvia Moreno-Garcia
Sprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2020 (Hardcover) / 2021 Taschenbuch
Seitenzahl: 320 Seiten (Hardcover) / 301 Seiten (Taschenbuch)
Hier findest du „Mexican Gothic“ im kohsie Onlineshop, als Hardcover-Variante und als Taschenbuch.
Viel Spaß beim Lesen.
Deine,
