Heute wird es romantisch. Diesmal stelle ich dir nämlich eine Lovestory vor, so richtig mit Liebe, Sex, Drama und – naja, ob es ein Happy End gibt verrate ich natürlich nicht.
Bei dem Roman handelt es sich um den Debutroman „Royal Blue“ von Casey McQuiston. Casey erzählt in dem Buch die Liebesgeschichte von Alex Claremont-Diaz und britischen Thronfolger Prinz Henry.
Alex ist der Sohn von Ellen Claremont, der ersten Präsidentin der USA. Er ist auf den ersten Blick der klischeehafte Traumtyp: attraktiv, charismatisch, clever, zudem beliebt und von Frauen umschwärmt. Zum Glück begnügt sich Casey McQuiston nicht mit diesem oberflächlichen Bild des Präsidentensohns, sondern zeigt schon zu Beginn des Romans, dass Alex trotzdem auch Tiefgang hat. Ein Gegenpart dazu bildet der britische Thronfolger Prinz Henry. Er wird zwar ebenfalls als gutaussehend beschrieben, ist aber charakterlich eher zurückhaltend, sehr höflich und förmlich.
Ein kleines (subjektives) Manko des Buches: Während diese beiden Protagonisten recht gut beschrieben werden, so bleiben die anderen Nebendarsteller:innen leider für mich während des ganzen Romans etwas blass. Casey McQuiston stellt weitere Personen im Leben von Alex und Henry, wie etwa Alex Schwester, zwar vor, liefert aber nur wenig Beschreibung etwa ihres Äußeren. Sie tauchen auf, weil sie eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Geschichte spielen, aber es bleibt oft ganz deiner Fantasy überlassen, wie du dir diese Personen vorstellst. Das gibt zwar viel Raum für eigene Interpretationen, sorgte aber leider für mich dazu, dass das Bild dieser Nebendarsteller:innen im ganzen Verlauf des Romans etwas diffus blieb.

Ich glaube, Casey McQuiston ging es mehr darum, die eigentliche Story zu erzählen, die auch sehr schnell in Fahrt kommt. Zu Beginn musste ich mich sogar erst mal an das Tempo gewöhnen, wobei ich zugegebenermaßen davor Shirley Jackson gelesen hatte, ein komplett anderer Schreibstil. Aber nach einer Weile bin ich gut reingekommen in die Geschichte und liebte, fieberte und bangte mit den beiden Männern Alex und Henry mit, die ich beide sehr sympathisch fand. Wir erleben die Geschehnisse übrigens aus der Sicht von Alex und erfahren daher vor allem, wie es in seiner Gefühlswelt aussieht. Eine tolle Idee finde ich, dass Casey McQuiston ab und zu Textnachrichten einbaut, die Alex erhält, vor allem von Henry, ab und zu aber auch von der Familie und Freunden. Das hilft nochmal, einen Einblick in das Gefühlsleben der anderen Personen zu bekommen.
Zur Story:
Zwischen Alex, dem Sohn der Präsidentin der USA und Thronfolger Prinz Henry von Großbritannien schwelt ein schon Jahre andauernder Streit, der bei einem Staatsbesuch in England eskaliert. Um den entstandenen Skandal aufzuarbeiten und die Beziehungen der beiden Länder wieder zu verbessern, sollen die beiden Männer sich öffentlich versöhnen, oder es zumindest glaubhaft (vor allem für die Medien) vortäuschen.
Gesagt getan, die Versöhnung gelingt und Alex und Henry freunden sich sogar an. Bald bald merken sie allerdings, dass da mehr zwischen ihnen entsteht als nur Freundschaft. Doch ist Alex nicht eigentlich hetero? Und wie reagiert das britische Königshaus auf einen Prinzen, der sich in einen Mann verliebt?
Mein Fazit zu „Royal Blue“ von Casey McQuiston :
Ich brauchte wie gesagt eine Weile, um in den Roman reinzufinden und mit der rasanten Story mitzuhalten, die ohne viel Umschweife recht schnell Fahrt aufnimmt. Im weiteren Verlauf des Buches mochte ich sie aber sehr gerne und konnte gut mit den Protagonist:innen mitfiebern, mitleiden und mich zum Glück auch sehr oft mitfreuen. Mir ist sehr positiv aufgefallen, dass diese Liebesgeschichte zum größten Teil ohne Kitsch auskommt. Casey McQuiston hat niemals absichtlich übertrieben, um zum Beispiel extra viel Romantik oder Drama in den Plot zu schreiben, sondern hat ein tolles, hoffnungsvolles Bild einer schönen Lovestory geschrieben. Das Buch lässt sich recht schnell weglesen und hinterlässt ein schönes, warmes Gefühl und eine Hoffnung auf eine Welt, wie sie sein könnte. Eine Welt, der es egal ist, wie berühmt wir sind, zu welchem Geschlecht wir uns zugehörig fühlen und welche Sexualität wir ausleben. Eine Welt, in der nur die Liebe zählt, ganz egal wen wir lieben. Okay, zugegeben, das war jetzt von mir sehr an der Grenze zu Kitsch, daher hör ich jetzt auf, aber empfehle dir das Buch sehr gerne, falls du eine wunderbare, moderne Liebesgeschichte mit liebenswerten Protagonist:innen suchst.
Kurzinfo zu „Royal Blue“ von Casey McQuiston:
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjar: 2020 (in der dt. Übersetzung)
Seitenzahl: 464 Seiten

Viel Spaß beim Lesen,
Deine
